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2009

    09.09.2009: Künstlerauszeichnung 2009 Stefan Holzmüller

    Bericht siehe: Künstlerauszeichnung Stefan Holzmüller


    16. – 18.10.2009: Kunstfahrt zur ehemaligen Künstlerkolonie Worpswede

    Vor ungefähr 120 Jahren entstanden neben Grötzingen fast zeitgleich weitere Künstlerkolonien, in denen sich Künstler zu Lebens- und Arbeitsgemeinschaften in ländlicher Umgebung niederließen, um dort Bilder von und in der Natur zu malen. Ein solches „Künstlerdorf“, Worpswede in der Nähe von Bremen, war am vergangenen Wochenende das Exkursionsziel des Freundeskreises Badisches Malerdorf Grötzingen.

    Nach längerer Busfahrt, die durch zwei Kurzreferate über die Entstehung von Künstlerkolonien und über die Entwicklung der Landschaftsmalerei angenehm verkürzt wurde, bezogen wir das Hotel Buchenhof. Dieser ehemalige Wohnsitz des Malers Hans am Ende überraschte schon gleich durch sein Jugendstil-Flair. Er liegt inmitten eines großen Parks, in dem sich auch der Barkenhoff befindet. Dieses Gebäude war früher das geistige Zentrum der Worpsweder Künstlerkolonie. Im daneben liegenden Atelierhaus arbeiten heute Stipendiaten aus der ganzen Welt. Dadurch findet hier ein reger Austausch mit aktueller Kunst statt.

    Verstärkt wird dieser erste Eindruck eines lebendigen Künstlerortes, wenn man eine Ortsbesichtigung unternimmt, was wir am nächsten Tag taten. Jeweils in große Grundstücke eingebettet sind fast alle Häuser aus roten Klinkersteinen erbaut, teilweise mit Reet gedeckt und mit Fachwerk versehen. Viele dieser ehemaligen Bauernhäuser sind zu Ateliers umgebaut worden, im Ort arbeiten heute an die 150 Künstler und Kunsthandwerker. Daneben gibt es 30 Galerien, Museen und Kunststiftungen, in denen traditionelle und aktuelle Kunstwerke ausgestellt werden. Außerdem ist eine vielfältige Gastronomie vorhanden, überwiegend in historischen Gebäuden untergebracht. So nahmen wir am ersten Tag unser Abendessen in der „1. Klasse“ des Worpsweder Bahnhofs ein, einem Jugendstilbau von Heinrich Vogeler. Hier begrüßte der Worpsweder Bürgermeister unsere Gruppe. Beim gemeinsamen Essen ergaben sich interessante Gespräche über beide Künstlerkolonien, deren Wahrnehmung und Unterstützung in der Bevölkerung und bei der Politik.
    Da es die Künstler der Landschaft wegen nach Worpswede gezogen hatte, durfte für uns eine Besichtigung des Teufelsmoores nicht fehlen. Von einer kundigen Führerin ließen wir uns informieren über Tief- und Hochmoor, Weiß- und Schwarztorf, über die dort wachsenden Pflanzen und über die anstrengende Arbeit der Torfbauern.

    Nachdem wir morgens im Paula-Modersohn-Haus Bilder der Gründerkünstler u. a. Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Heinrich Vogeler und Hans am Ende betrachten konnten, hatten wir abends Gelegenheit, das Atelier eines der momentanen Stipendiaten zu besuchen. Der agile Mexikaner erläuterte uns – sozusagen in einer preview – die Vorgeschichte und das Ergebnis einer Video-Sequenz, die er nächste Woche auf einer Ausstellung in Göttingen zum ersten Mal zeigen wird.

    Am Sonntagmorgen besuchten wir einen Künstler, der zusammen mit weiteren Kollegen eine Produzentengalerie betreibt, die sich im Gebäudekomplex einer ehemaligen Molkerei befindet. Dort sind neben anderen Galerien und Verkaufsräumen noch eine Bibliothek und ein Café untergebracht. Hier konnten wir viel über die jetzige Situation des Kunstbetriebes in Worpswede erfahren.

    Die Mitreisenden waren sich am Schluss dieser drei Tage einig, dass bei dieser Reise die Kombination aus kulturellem Erleben, landschaftlicher Besonderheit und kulinarischem Genuss gelungen war. Gleichzeitig führte der Blick auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Malerkolonien in der heutigen Zeit zu Überlegungen und Anregungen über mögliche Umsetzungen in Grötzingen.


    17.09.2009: Rundgang durch Grötzingen “Vom Spaten zum Pinsel”

    Der Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen hatte zu einem Rundgang durch Grötzingen eingeladen, bei dem sich viele Alt- und Neu-Grötzinger, Mitglieder und Nicht-Mitglieder einfanden. Ausgangspunkt war der Rathausplatz, auf dem zunächst der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr Dr. Kühlwein, die Anwesenden begrüßte. Danach stellte er Frau Simone M. Dietz vor, die für uns die Führung vorbereitet hatte. Schnell stellte sich heraus, dass die hier lebende Kunsthistorikerin nicht nur eine profunde Kennerin der ehemaligen Künstlerkolonie ist, sondern auch die Geschichte Grötzingens umfassend beherrscht.

    An Hand der Bilder im Bürgersaal des Rathauses schilderte sie, wie es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die jüngeren Maler aus den Ateliers drängte, um draußen in und vor der Natur zu malen. Diesem Trend der Zeit folgten auch einige Professoren und Studenten der Karlsruher Akademie. Bei deren Auswahl eines passenden Ortes hatte Grötzingen zwei entscheidende Vorteile: Es besaß eine „idyllische“ Landschaft und es war in kürzester Zeit von Karlsruhe aus erreichbar, nämlich mit der Eisenbahn!

    Vor dem Rathaus erfuhren wir, dass dieses früher gänzlich verputzt war, weil es so „städtischer“ aussah. Am daneben stehenden Ziehbrunnen, der ursprünglich in der Kirchstraße stand, ist das Zeichen eines Rebmessers eingemeißelt, was darauf hinweist, dass Grötzinger Bauern Frondienste im Weinberg zu leisten hatten. Unser Rundgang ging weiter durch die Niddastraße, wobei wir gleich an deren Anfang einen länglichen „Fleckenstein“ in Augenschein nahmen. Frau Dietz erklärte uns dabei das stilisierte f , das gleichzeitig Flecken und Grötzingen bedeutet.

    Am Laubplatz angekommen erhielten die Anwesenden Informationen über das Alter, die Entstehung und die Ausdehnung des Ortes. Über die Friedrichstraße, die früher eine wichtige Verbindung ins Pfinztal war (untermauert wird dies durch einen alten, an einem Haus angebrachten Wegweiser: „nach Pforzheim 5 Stunden“), ging es durch das Oberviertel. Hier stehen noch heute einige Häuser, die mit ihren Toreinfahrten typische Beispiele für die in Grötzingen seit Jahrhunderten übliche Bauweise sind.

    Der Rundgang endete nach anderthalb Stunden wieder am Rathaus, dessen Ostseite zum Schluss genauer betrachtet wurde.

    Mit einem verdienten Applaus und einem Blumenstrauß wurde Frau Dietz herzlich gedankt, die uns gezeigt hat, wie man innerhalb eines relativ kleinen Teils des Ortes die ganze Geschichte Grötzingens „vom Spaten zum Pinsel“ lebendig und interessant darstellen kann.


    18.07.2009: Atelierbesuch bei Brigitte Nowatzke-Kraft

    Am Samstag, den 18. Juli 2009 besuchte der „Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen“ das Atelier der in Grötzingen lebenden Malerin Brigitte Nowatzke-Kraft.

    Die Künstlerin zeigte uns frühere und aktuelle Arbeiten, die zu Gesprächen über ihre künstlerische Entwicklung führten. Auch Beispiele ihrer objekthaften Arbeiten, die zumeist Teil von Rauminstallationen sind, konnten betrachtet und diskutiert werden. Ihre neuesten Acrylglasobjekte, die eine Weiterentwicklung ihrer Malerei darstellen, waren eine spannende Facette in dem breiten Arbeitsspektrum der Künstlerin.

    Die Besucher waren sich am Schluss einig, dass es ist immer wieder interessant ist, Künstler in ihrem Atelier zu besuchen und dass auch der Entstehungsort der Arbeiten diese dem Betrachter näher bringt.


    Am 21.03.2009

    setzte der Freundeskreis Badisches Malerdorf seine Reihe der Atelierbesuche fort. Diesmal besuchten wir das Atelier von Franz Dewald.

    Dieses liegt auf der Südseite Grötzingens inmitten eines mit vielen Pflanzen angelegten, von einer mächtigen Kiefer bestimmten Gartengeländes. Sogleich fühlt man sich in eine mediterrane Umgebung – dies mitten in Grötzingen – versetzt.

    Beim Betreten des Ateliers, das Franz Dewald 1960 erbaut hatte und in dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1990 arbeitete, fällt sofort das über die ganze Nordseite sich erstreckende Fenster auf, das den Raum hell und gleichmäßig ausleuchtet. Die Höhe des Ateliers misst ungefähr 4 Meter, so war es möglich, dort auch Glasfenster zu entwerfen. Einige befinden sich übrigens in der Begegnungsstätte Grötzingen.

    Rechts vom großen Fenster ist die Wand dicht mit Bildern Dewalds behängt, auf einigen von ihnen ist zu erkennen, dass Mitte des letzten Jahrhunderts auf Grötzingens Südseite noch wenig Bebauung, dafür aber viele Obstbäume vorhanden waren.

    Die Südwand des Raumes ist Zeichnungen und Bildern seiner Frau, der Malerin Susanne Dewald gewidmet, die im letzten Jahr verstarb.

    Die beiden Kinder Dewalds, die die Mitglieder des Freundeskreises freundlicherweise empfangen haben, vermittelten in ihren Erzählungen und durch die Tatsache, dass sie das Atelier weitestgehend unverändert gelassen haben, einen Eindruck von der Schaffensweise sowie der privaten Seite dieser beiden überregional bekannten Grötzinger Künstler.

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