20.06.2025: „Angela Ulrich – Augenblick“
Führung durch die Ausstellung
Franz Bernhard Haus Karlsruhe
Andreas C. H. Schell-Stiftung

Ein Augenblick – er dauert nur einen Moment, und doch kann er mehr enthalten als ein ganzes Gespräch. In den Arbeiten von Angela Ulrich wird dieser flüchtige Moment zum Bild, zur Begegnung, zum Impuls für tieferes Sehen.
Gezeigt werden Werke aus unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens: eindringliche Porträts, figurative Szenen mit kunsthistorischem Echo und frühe Arbeiten, in denen sich ihr Weg ins Figürliche bereits andeutet. Was alle verbindet, ist das intensive Verhältnis zur menschlichen Präsenz – zur Figur im Raum, zum Blick, zur Stille zwischen den Dingen.
Ulrichs Malerei begegnet dem Körper nicht nur als Form, sondern als Träger von Spannung, Geschichte und Möglichkeit. Gerade darin liegt eine Verbindung zum Geist des Ortes: Die Beziehung von Körper und Raum, wie sie auch in der bildhauerischen Tradition des Hauses verankert ist, findet hier eine malerische Entsprechung.
In frühen, informellen Arbeiten wird ein Entwicklungsschritt sichtbar: eine Auseinandersetzung mit der Freiheit – und der Beliebigkeit – der Form, aus der sich später das Konkrete, die Figur, die Haltung herausgeschält hat.
„Augenblick“ steht dabei nicht nur für das Dargestellte, sondern auch für den Moment des Betrachtens. Für das Innehalten, das sich auf das einlässt, was nicht laut ist. Für die Offenheit, in einem Bild mehr zu entdecken, als sich auf den ersten Blick zeigt.
Text: Andreas C. H. Schell-Stiftung
Die Künstlerin Angela Ulrich wurde 1954 in Karlsruhe geboren. Nach dem Studium der Malerei an der Academia Franchetti in Rom und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe arbeitete sie von 1980 bis 1996 zeitweise in Ateliers in London, Paris und Berlin; Seitdem lebt und arbeitet sie in Karlsruhe. Sie war bereits in einer Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland vertreten; die Kunsthalle Karlsruhe und die Städtische Galerie besitzen Arbeiten von ihr.
Termin: Freitag, 20. Juni 2025, 17:30 Uhr
Ort: Franz Bernhard Haus Karlsruhe, Weinbrenner Str. 58, 76185 Karlsruhe
Falls Sie gerne teilnehmen möchten, bitten wir Sie sich bis spätestens Sonntag, 15.06.2025, per E-Mail an info@g-fbm.de anzumelden.
Teilen Sie uns bitte bei Ihrer Anmeldung unbedingt mit, ob Sie mit Ihrem Pkw anreisen wollen oder gemeinsam mit uns mit der Bahn ab Grötzingen Bahnhof um 16:42 Uhr mit der S5.
Wir freuen uns auf Ihre baldige Anmeldung zu dieser gemeinsamen Veranstaltung.
04.06.2025: Preisverleihung der Ausstellung des Kunst-Leistungskurses des Ludwig-Marum-Gymnasiums in der Galerie N6
Künstler bewerteten die Arbeiten der Jugendlichen

Nachdem am Freitag, dem 30. Mai, vier Künstler und der Kulturbürgermeister der Stadt Karlsruhe die Werke der Schülerinnen und Schüler des LMG Berghausen bewertet hatten, wurden die Preise am Mittwoch, dem 4. Juni, den Schülerinnen und Schülern übergeben. Die Juroren – Brigitte Nowatzke-Kraft, Esther Klauke, Heidrun MalComes, Karl-Heinz Arheidt und Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein – waren angetan von der Qualität der Arbeiten und konnten sich nach anderthalb Stunden nicht auf einen Sieger einigen. Vielmehr sahen sie drei gleichwertige Jugendliche, deren Arbeiten sie gleichermaßen beeindruckten. Daher wurden drei Sieger benannt: David Herbach, Xenia Dillmann und Max Ansorge. Sie erhielten aus der Hand von Wolfgang Wegner und Siegfried König die Preise überreicht. Hier bedankte sich Siegfried König bei Burda Museum Baden-Baden, dem ZKM Karlsruhe und der Städtischen Galerie Karlsruhe für die Überlassung von Jahreskarten. Außerdem erhielten alle Jugendliche eine Urkunde für eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft im Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen e.V. Somit werden die jugendlichen Austeller durch freien Eintritt in Museen gefördert. Oberstudiendirektorin Engelmann war sichtlich erfreut über die Ausstellung in der Galerie N6 in Grötzingen und würde sich freuen über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Text: Siegfried König, Fotos: Bernd Döhler
28.05.2025: Vernissage des Kunst-Leistungskurses des Ludwig-Marum-Gymnasiums in der Galerie N6
Voller Saal, junge Stimmen, starke Kunst

Am E-Piano erklingen sanfte Töne und eine Schülerin singt klar und ruhig dazu. Das Publikum lauscht gebannt. Die Galerie N6 ist gut besucht und es herrscht erwartungsvolle Stimmung. Am Mittwochabend, den 28. Mai, feierte die Ausstellung „Zwischen Körper und Konstruktion“ ihre Vernissage. Es war ein künstlerisches Debüt in mehrfacher Hinsicht.
Zum ersten Mal kooperiert der Freundeskreis Badisches Malerdorf e.V. mit dem Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal und eröffnet damit den neun Schülerinnen und Schülern des diesjährigen Kunst-Leistungskurses eine professionelle Plattform. Die jungen Künstlerinnen und Künstler – Ida Lensch, Sonja Fischer, Xenia Dillman, David Herbach, Maximilian Ansorge, Hannah Volz, Tim König, Dana Azmand und Destiny Ayilara – stehen kurz vor dem Abitur. Mit dieser Ausstellung treten sie erstmals mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit.

Schulleiterin Elke Engelmann brachte es in ihrem Grußwort auf den Punkt: „Zu oft konnten wir in den letzten Jahren Kunst nicht zeigen.“ Eine Ausstellung in einer Galerie sei mehr als nur ein Schulaushang, hier bekomme Kunst die verdiente Aufmerksamkeit. Gezeigt werden Werke aus den letzten beiden Schuljahren, entstanden unter der Leitung der Fachlehrerin Diana Huck. Inhaltlich kreist die Schau um das Spannungsfeld von Skulptur und Architektur. Unter dem Titel „Zwischen Körper und Konstruktion“ begegnen sich Material und Idee, Bewegung und Statik, Emotion und Konzept. Inspiriert von großen Namen wie Gian Lorenzo Bernini, Rebecca Horn, Le Corbusier oder Bjarke Ingels, haben die Schülerinnen und Schüler beherzt losgelegt. Sie haben geknetet, gebogen, geschnitten, gezeichnet. Mal lief es rund, mal musste ein Entwurf in die Tonne. Doch gerade aus diesen Umwegen entstand Überraschendes. „Ihr habt gelernt, dass Kunst nicht immer wie geplant funktioniert“, fasste es Diana Huck zusammen, „und ja, es gab auch mal Frust.“ Die Lehrerin versicherte aber versöhnlich: „Ich bin sicher, dass Euch die Erfahrung – egal ob ihr später was mit Kunst macht – zu Gute kommen wird.“ Ausprobieren und Scheitern sei im kreativen Prozess immer wichtig.
Auch Sonja Fischer und Dana Azmand, selbst Schülerinnen des Kunst-Leistungskurses, sprachen ein Grußwort und betonten, dass trotz klarer Aufgabenstellungen im Unterricht jede und jeder etwas ganz Eigenes geschaffen habe. Es sei eben doch mehr als „nur Schule“ gewesen, auch eine kreative Reise mit persönlicher Handschrift.

Und das zeigt sich in der Ausstellung eindrucksvoll. Zu sehen sind fein gearbeitete Handstudien in Bleistift, expressive Kopfplastiken aus Ton und detailreiche Architekturmodelle. Besonders ins Auge stechen Tiny-House-Entwürfe, die von Insektenformen inspiriert sind. Ein Haus erinnert an den Panzer einer Assel, ein anderes an die filigrane Eleganz einer Gottesanbeterin. Sie setzen sich kreativ mit nachhaltigem Wohnen auseinander und greifen gestalterische Ideen des dänischen Stararchitekten Bjarke Ingels auf. Auch die großformatigen Stadtpanoramen überzeugen. In Kohle gezeichnete Gebäude wiegen sich fast tanzend durch das Papier und treten in gleichgewichteten Dialog mit eingeklebten Fotografien echter Karlsruher Architektur.
Im Rahmen der Ausstellung hat eine fachkundige Jury – bestehend aus Kulturbürgermeister Albert Käuflein, den Künstlerinnen Brigitte Nowatzke-Kraft, Heidrun MalComes und Esther Klauke sowie dem Künstler Karl Heinz Arheidt – drei der Arbeiten prämiert und je mit Jahreskarten für die Städtische Galerie, das ZKM und das Museum Frieder Burda belohnt. Verliehen wurden die Preise am 4. Juni in der Galerie N6. Für die jungen Künstlerinnen und Künstlern ist die Ausstellung ein gelungener Abschluss ihrer praktischen Arbeit. Die schriftlichen und fachpraktischen Abiturprüfungen liegen hinter ihnen, nach Pfingsten folgen gegebenenfalls noch mündliche. Zwischen „Körper und Konstruktion“ jedenfalls ist mehr als ein Schulprojekt. Es ist ein starkes, eigenständiges Statement und vielleicht der Anfang von mehr.
Text: Sven Scherz-Schade, Fotos: Bernd Döhler