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Jubiläumsjahr 2014

Im Jahr 2014 jährte sich die Gründung der Grötzinger Malerkolonie zum 125. Mal: 1889 hatten sich die ersten, aus Karlsruhe kommenden Künstler im Eingang zum Pfinztal niedergelassen. Für den Karlsruher Gemeinderat, den Ortschaftsrat Grötzingen, die gegenwärtig in Grötzingen lebenden Künstlerinnen und Künstler, den Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen e.V., die Grötzinger Heimatfreunde e.V. sowie weitere Initiativen und Kunsteinrichtungen in Grötzingen und Karlsruhe ist das Jubiläumsjahr ein willkommener Anlass, an dieses für Grötzingen wie für Karlsruhe und weit darüber hinaus so bedeutende Kapitel der Kunstgeschichte zu erinnern.

Gefeiert wurde das Jubiläum im Jahr 2014 schwerpunktmäßig in drei Veranstaltungsblöcken: der erste von Mitte März bis Anfang April, der zweite Ende Juni/Anfang Juli und der dritte nach der Sommerpause zwischen dem 14. und dem 27. September. Beleuchtet wurde dabei sowohl die historische künstlerische Situation der Mitglieder der Künstlerkolonie um 1900 als auch das künstlerische Schaffen in Grötzingen in den vergangenen 30 Jahren und heute. Ausstellungen im Künstlerhaus und in der Städtischen Galerie, ein stadtweiter Kindermalwettbewerb der Stadtwerke Karlsruhe, Führungen zu den Kunstorten im Malerdorf und Gespräche vor Ort, ein historisch-künstlerisch-kabarettistisches Spektakel im Hof von Schloss Augustenburg und künstlerische Mitmachangebote für alle Interessierten, die Grötzinger Musiktage, der Tag des offenen Denkmals, Offene Ateliers und ein großes Abschlussfest am 27. September mit den Grötzinger Vereinen und allen Beteiligten: ein vielfältiges Programm, das nach den Worten von Ortsvorsteher Thomas Tritsch das Badische Malerdorf als einen Teil der Grötzinger Identität noch stärker im öffentlichen Bewusstsein verankern wollte. Und Susanne Asche, Leiterin des Kulturamtes, betonte bei der Vorstellung des Programms und des Programmflyers die große Bedeutung der Stadtteile und der Stadtteilkultur für die Kultur in Karlsruhe.

Presse-Echo: BNN, Das Pfinztal, miteinander (Stadtwerkemagazin)


Auftaktveranstaltung 15. März 2014

Nach Beiträgen des Ortsvorstehers Thomas Tritsch und des Kulturbürgermeisters Wolfram Jäger beleuchteten in ihrem „poetisch-musikalischen Blick auf Grötzingen“ die Kunsthistorikerin Simone Dietz und die Pianistin Heike Bleckmann das Leben in der Künstlerkolonie in Musik, Texten und Bildern der damaligen Zeit. Begleitet wurden sie von Gundula Schneider (Gesang) und Claus Temps (Gesang und Rezitation).

Für den Brückenschlag in die künstlerische Gegenwart sorgte die Kunsthistorikerin Roswitha Zytowski: sie stellte die Künstlermonographie „Künstlerinnen und Künstler in Grötzingen – die vergangenen 30 Jahre“ vor.


Ausstellungseröffnung im Künstlerhaus des BBK am 16. März 2014

„Grötzinger Künstlerinnen und Künstler – die vergangenen 30 Jahre“

Die Ausstellung zeigte Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die im Laufe der letzten 30 Jahre über einen längeren Zeitraum in Grötzingen lebten, arbeiteten und in der öffentlichen Wahrnehmung präsent waren bzw. sind. Landschaft, Gegenständliche Malerei, Abstraktion und Plastik bilden die Schwerpunkte der Ausstellung.

In Ermangelung geeigneter Räumlichkeiten in Grötzingen konnte dankenswerterweise der BBK Karlsruhe als Kooperationspartner gewonnen werden, so dass die Ausstellung im Künstlerhaus in Karlsruhe stattfand.

Im Rahmen der Künstlerförderung des Freundeskreises Badisches Malerdorf Grötzingen e.V. wurde eine Künstlermonographie bei der Kunsthistorikerin Roswitha Zytowski M.A. in Auftrag gegeben, welche die künstlerischen Positionen und Entwicklungen dieses Zeitraumes beleuchtet. Diese erschien zur Ausstellung ebenfalls unter dem Titel: „Künstlerinnen und Künstler in Grötzingen – die vergangenen 30 Jahre“ im info-Verlag. ISBN 978-3-88190-773-6.

Bildergalerie von der Eröffnung der Ausstellung:


Finissage zur Ausstellung 6. April 2014

„Grötzinger Malerinnen und Maler – die vergangenen 30 Jahre“

Gut besucht war die Finissage der Ausstellung „Künstlerinnen  und Künstler in Grötzingen – die vergangenen 30 Jahre“ am 6. April 2014. Zu Beginn des Podiumsgesprächs spannte die Moderatorin Simone Dietz den Faden von der Malerkolonie vor 125 Jahren zur heutigen Situation der Künstler in Grötzingen und stellte die Frage, ob das Thema Landschaft heute noch eine Rolle spiele. Darauf antwortete die Malerin Brigitte Nowatzke-Kraft, dass sie sich nach dem Studium durchaus damit beschäftigt hatte, nachdem sie aber aus der Stadt nach Grötzingen und sozusagen in die Landschaft gezogen war, richtete sie ihren Fokus auf abstrahierte, urbane Strukturen. Im Werk von Horst Leyendecker, der das ehemalige Atelierhaus von Otto Fikentscher bewohnt, kommen zwar immer noch Landschaften vor, diese besitzen jedoch teilweise abstrahierte Bildteile und stellen nicht unbedingt die nähere Umgebung dar.

Dr. Kühlwein vertrat den „Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen e.V.“. Er wies nochmals auf die vorher schon von Frau Dietz genannte Unterscheidung zwischen Grötzinger Künstler und Künstler in Grötzingen hin und stellte das Bemühen des Vereins vor, professionelle bildende Künstler zu fördern und für Grötzingen zu gewinnen.

Sabine Classen, deren „Keramik-Atelier-Haus“ in unmittelbarer Nähe der Augustenburg liegt, betonte, dass sie ebenfalls Künstlerin in Grötzingen ist, aber durch ihre Aufenthalte im Ausland darüber hinaus tätig sei. Gleichwohl wünschte sie sich mehr Aufmerksamkeit durch die Grötzinger Bevölkerung.

Frau Steinhardt-Stauch, die die örtliche Kunstszene schon über längere Zeit journalistisch begleitet, wies auf die vorbildlichen Ausstellungsräume, in denen man sich gerade befand, hin und betonte, dass solche in Grötzingen nicht vorhanden wären. Alle Diskutanten bedauerten, dass die Einweihung des Kunsthauses Niddastraße 6 nicht zum Jubiläumsjahr an den Start gehen konnte. Um den Beinamen Malerdorf auch in der Öffentlichkeit mit Leben zu erfüllen, bedarf es adäquater Räumlichkeiten sowohl für die Kunst der Vergangenheit, als auch zeitgenössischer Positionen.

Zum Schluss der Diskussion wurde auch das Publikum einbezogen. Einig war man sich in der Erwartung, dass diese und die noch folgenden Veranstaltungen über das Jahr der Feierlichkeiten hinaus nachhaltig wirken und die gewünschten Veränderungen durchgeführt werden.


Gesprächsabende 19. März, 2. und 9. April 2014

„Die Grötzinger Malerinnen und Maler – Geschichte und Geschichten“

Geschichten um die Grötzinger Malerkolonie gab es im Atelierhaus  am Schloss Augustenburg zu hören, und zwar vor allem solche, die nicht im Lexikon stehen. Zum Beispiel von dem Malerkind Gunhild Biese, das mehr als einmal von den größeren Kindern der anderen Malerfamilien in den Ziehbrunnen auf dem Schlosshof gesteckt wurde, weil sie die Buben beim Spielen gestört hatte. Der Brunnen – er steht übrigens heute vor dem Grötzinger Rathaus – war zwar fast zugeschüttet, aber sein Rand blieb für die kleine Guni doch unüberwindlich.

Als Erwachsene hat Gunhild Appuhn-Biese die Erinnerungen an ihre Kindheit in der Wohngemeinschaft mit den Malerfamilien Fikentscher, Kampmann und Hein im Schloss Augustenburg niedergeschrieben. Ihr verdanken wir viele Einzelheiten über „die Burg“ und seine Bewohner.

Sie berichtet unter anderem, dass in der großen Halle der Biese’schen Wohnung viele Feste gefeiert wurden, meist mit einem Motto, dem entsprechend die Gäste sich zu kleiden und zu benehmen hatten. Beim Thema „Schule“ sei Franz Hein als freches Kind im Matrosenanzug gekommen und seine Frau Ida als große Schwester, die den „Buben“ ständig schimpfen musste. Karl Bieses Frau Ellen war als Schulputzfrau erschienen.

Solche und andere, meist vergnügliche Geschichten erzählte und las Jutta Leyendecker im ehemaligen Fikentscher-Atelierhaus in der Kirchstraße. Sie wohnt seit 37 Jahren in dem Haus und hat einiges an Material zu seiner Geschichte, der des benachbarten Schlosses und des Kallmorgen’schen Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft zusammengetragen. Ihre Gäste saßen um einen Tisch unter dem großen Nordfenster und konnten das original erhaltene, von Otto Fikentscher errichtete Jugendstil-Atelier ebenso betrachten wie Fotos von seinem Erbauer, seiner Familie und seinen Malerfreunden. Und nicht zuletzt die Bilder von Horst Leyendecker, der als Maler das Atelier weiter nutzt.

Die Atmosphäre in dem weiten Raum mit der verglasten Decke, der Empore, den hohen Wandschränken und den vielen Bildern an den Wänden war sehr gemütlich und anregend für alle Gäste. Die anschaulichen und humorvollen Anekdoten über die einstigen Bewohner des Hauses und ihrer Bekannten und Freunde ergänzte Jutta Leyendecker mit Informationen aus Geschichte und Kunstgeschichte, sodass ein lebendiges Bild der Malerkolonie und ihrer Lebensgewohnheiten entstand.

Einige Gäste lieferten ebenfalls Beiträge zu der Erzählrunde: Erinnerungen der beiden Frauen, die als Kinder im Schloss gewohnt und gespielt hatten, der ehemaligen Geschäftsfrau, die Jenny und Gerta Fikentscher zu ihren Kunden zählte und oft im Atelier besucht hat.  


Schloss Augustenburg 17. und 18. Mai 2014

„Wo einst der Adel hauste – kleine Schlossführung“

Vor über 300 Jahren ließ die damalige Markgräfin Augusta Maria das alte Grötzinger Sommerschlösschen aus dem 16. Jahrhundert wieder in neuem Glanz erstrahlen. Von der prachtvollen Fassade, den schönen Räumen und dem herrlichen Garten, den gerade auch die Künstler der Malerkolonie um die Jahrhundertwende schätzten, ist nur wenig erhalten geblieben. Dennoch findet der aufmerksame Besucher noch heute Spuren, die von jenen vergangenen Tagen berichten.

Die Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz ließ für die Teilnehmer die Zeit des höfischen Treibens und künstlerischen Schaffens noch einmal lebendig werden.


Grötzinger Musiktage 27. und 29. Juni 2014

in der evangelischen Kirche


Städtische Galerie 9. Juli 2014

“ . . . 12 Minuten von Karlsruhe“. Die Grötzinger Malerkolonie

Bildergalerie von der Eröffnung der Ausstellung.

Auszug aus der Einladungskarte der Städtischen Galerie:


Offene Ateliers in Durlach und Grötzingen 20. und 21. September 2014

Das Stadtamt Durlach und die Ortsverwaltung Grötzingen richteten zum zweiten Mal gemeinsam „Offene Ateliers“ in Durlach und Grötzingen am Samstag, dem 20. und Sonntag, dem 21. September 2014 aus. An den offenen Ateliers 2014 waren über 39 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, die sich über einen Besuch und spannende Gespräche mit einem kunstinteressierten Publikum erfreuen konnten.

Der Besuch eines Künstlerateliers ist für die Besucher ein besonderes Erlebnis, welches einen sehr persönlichen Zugang zum Werk ermöglicht, den ein neutraler Ausstellungsraum so nicht bieten kann. In Durlach konnte man ausschließlich Ateliers aktiver Bildender Künstlerinnen und Künstler besuchen, die vor Ort leben und arbeiten.

Sicherlich war da manch spannende Entdeckung dabei.
In Grötzingen gab es darüber hinaus noch Erinnerungen an die verstorbenen Künstler Stefan Holzmüller, Richard Rothweiler sowie Karl-Martin und Susanne Graff. Auch konnte das ehemalige Atelier von Franz und Susanne Dewald geöffnet werden, das noch ganz authentisch erhalten ist.

Ein Shuttlebus hatte die beiden Ortsteile verbunden. An der Info-Stelle „Begegnungsstätte“ in Grötzingen sowie in den Ateliers gab es Faltpläne mit Informationen zur Lage aller Ateliers sowie der Haltestellen des Shuttlebusses. Im Foyer der Begegnungsstätte, Niddastr. 5, beim Rathaus, war eine Werkauswahl aller teilnehmenden Künstler zur ersten Orientierung zu sehen.


Literatur trifft Bildende Kunst

Im Karlsruher Künstlerhaus fand zum 125jährigen Jubiläum der Gründung der Grötzinger Malerkolonie im Frühjahr 2014 die Ausstellung „Künstlerinnen und Künstler in Grötzingen – die vergangenen 30 Jahre“ statt.

14 Karlsruher Autorinnen und Autoren ließen sich von Kunstwerken der Ausstellung zu Texten inspirieren. Entstanden sind vielfältige literarische„Kunstbetrachtungen“ in Form von Gedichten, Bildbeschreibungen und Kurzgeschichten.

Den Verlauf der Veranstaltung kann man der folgenden Bildergalerie entnehmen


Schlussveranstaltung 27. September 2014

„125 Jahre Malerkolonie: Grötzingen feiert“

Mit einem großen Kehraus in der Begegnungsstätte präsentierte sich das Malerdorf nochmals als ein Ort, an dem Kunst und Kultur heute wie vor 125 Jahren zuhause sind. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Musik, Musikkabarett und künstlerische Dokumentationen.

 Den Anfang gestalteten die Grötzinger Vereine:

Die stellvertretende Ortsvorsteherin Renate Weingärtner begrüßte die Gäste und eröffnete die Veranstaltung.

Anschließend spielte der Musikverein 1886 Grötzingen,

danach der Gesangverein Eintracht 1847 Grötzingen und das Grötzinger Zupforchester 1923

sowie der Gesangverein Liederkranz 1884 Grötzingen und die Akkordeonfreunde Grötzingen 1958, wobei Jürgen Dehm von der Ortsverwaltung jeweils die Moderation übernommen hatte.

Angeschaut werden konnten Bilder, die nach den Malrundgängen der Heimatfreunde entstanden sind, und Fotos der Gruppe Foto-Medien-Kunst, die während des Jubiläumsjahres entstanden sind. Die Bewirtung am Tag und in der Nacht übernahmen die Hottscheck Narrenzunft Grötzingen 1968.

Pünktlich um 20 Uhr wurde der große Saal der Begegnungsstätte geöffnet und innerhalb kurzer Zeit war er fast vollständig besetzt. Alle waren gekommen, um den historisch-musikalisch-kabarettistischen Dialog mit Gunzi Heil, Susanne Asche (Kulturamt) und Claus Temps (Kulturbüro) zu sehen und zu hören. Zum Abschluss spielte die Spotlight-Danceband.


Nachwort

Das Jubiläumsjahr zum 125-jährigen Bestehen der Grötzinger Malerkolonie ist zu Ende. Es bot uns allen ein vielfältiges Programm, das sicher für jeden etwas parat hatte. Der überaus rege Zuspruch zu jeder Veranstaltung bestätigte diese Annahme und rechtfertigte im Nachhinein den Arbeitsaufwand aller Veranstalter und der 6-köpfigen Organisationsgruppe unter der Leitung des Kulturbüros.

Angefangen hatten die „Feierlichkeiten“ mit der großen Veranstaltung in der Begegnungsstätte, bei der auch die dritte Fördermaßnahme unseres Vereins in Form der Monographie „Grötzinger Künstlerinnen und Künstler – die vergangenen 30 Jahre“ vorgestellt wurde. Über die Ausstellung der darin vorgestellten Künstler, die mit einer Podiumsdiskussion bei der Finissage im Künstlerhaus endete, die Führungen und Gesprächsabenden durch und bei unseren Vereinsmitgliedern Simone Dietz und Jutta Leyendecker, die Großveranstaltung rund um das Schloss Augustenburg, die Malerkolonie-Ausstellung in der Städtischen Galerie, die „Offenen Ateliers“ in ganz Grötzingen, den Literaturabend im Bürgersaal bis zur Schlussveranstaltung im September unter der Beteiligung vieler Grötzinger Kulturvereine spannte sich der Programmbogen.

Die Organisationsgruppe traf sich am 18.12.2014 zum letzten Mal zu einem Abschluss-Mahl standesgemäß im ehemaligen Fikentscher-Atelier. Es war dies ihre 30. Sitzung!

Der Arbeitsgruppe gehörten an: Claus Temps (für das Kulturamt der Stadt), Jürgen Dehm (für die Ortsverwaltung Grötzingen), Renate Weingärtner (für den Ortschaftsrat Grötzingen), Brigitte Nowatzke-Kraft (für die Künstler in Grötzingen), Siegfried König (für den Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen) und Dr. Klaus Feige (für die Heimatfreunde Grötzingen). Der Vorstand des FBM bedankt sich herzlich bei allen für die intensive und erfolgreiche Arbeit.

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