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Aktuell

17.10. – 19.11.2025: Grötzinger Kunstwochen #2

Öffnungszeiten: 
Freitag | 19:00 – 21:00 Uhr (Vernissage)
Samstag | 10:00 – 13:00 Uhr
Sonntag | 14:00 – 18:00 Uhr
Montag bis Mittwoch | 16:00 – 20:00 Uhr
Niddastraße 6 | 76229 Karlsruhe-Grötzingen
Haltestellen KVV: Rathaus (Bus 21, 22) | Bahnhof Grötzingen (S4, S5)

17. bis 22. Oktober
Gesamtschau aller 12 Künstlerinnen und Künstler

24. bis 29. Oktober

Brigitte Nowatzke-Kraft

Malerei, Objekt

„Nordland“
Acryl auf Leinwand 2020
50 x 70 cm

nowatzke-kraft.de

Karlo Arheidt

Mischtechnik, Collage, Objekt

„Blätterrauschen“
Collage 2025
80 x 60 cm

karloarheidt.de

Leonore Jock

Malerei, Skulptur, Collage

„woman 01“
Acryl auf Leinwand 2025
70 x 70 cm

leonorejock.me

31. Oktober bis 5. November

Heidrun Malcomes

Malerei, Fotografie, Skulptur

„Audrey Hepburn“
Acryl auf Leinwand 2025
70 x 50 cm

malcoART.de

Anna Bohnert

Design, Illustration, Fotografie

„Der Feuerlöscher“
Acryl auf Leinwand 2023
140 x 100 cm

annamaltdas.de

Esther Klauke

Grafik, Malerei, Collage, Druck

„One World“
Acryl auf Leinwand 2023
68 x 34 cm

das-e.org

07. bis 12. November

Wolfgang Heiser

Objektkunst aus Papier

„Objekt Nr. 67“
Tusche auf Papier 2025
34 x 34 x 7,5 cm

wolfgang-heiser.de 

Marny Staib

Malerei

„großes blumenfrühstück“
Acryl auf Leinwand 2025
100 x 70 cm

marny-staib.com

Elisabeth Müller-Quade

Skulptur, Fotografie, Schmuck

„Sympathikus“
Bronzeplastik 2023
Höhe 10 cm

mueller-quade.de

Vernissage: Freitag, 07.11. 19:00 Uhr, musikalische Begleitung: David Reich, Handpan

14. bis 19. November

Driss Ankour 

Malerei, Skulptur

„Stier“
Acryl auf Leinwand 2022
70 x 100 cm

ankourdriss.jimdofree.com

Sibylle Dittmar-Reiss

Malerei, plastische Arbeiten

„wolke 7?“
Eitempera auf Leinwand 2025
70 x 70 cm

sibylle-dittmar-reiss.com

Kirsten Niegel 

Experimentelle Prozessmalerei 

„Aufbrechen und Durchscheinen“
Pigment, Marmormehl, Warmleim 2025
70 x 70 cm

kirsten-niegel.de 

Juli – Oktober 2025: euroart digital SUMMER exhibition 2025

Bereits zum vierten Mal findet die Digitale Ausstellung des euroart-Netzwerkes statt: Das Thema der von Juli bis Oktober 2025 laufenden Ausstellung lautet „Künstlerinnen“.  Im Rahmen der diesjährigen Ausstellung werden die Werke von Künstlerinnen aus den im europäischen Netzwerk vertretenen Künstlerkolonien auf dem Bildschirm im Erdgeschoss des historischen Rathauses in Grötzingen präsentiert. 

Als zeitgenössische Vertreterin der Künstlerkolonie Grötzingen findet sich Brigitte Nowatzke-Kraft mit ihrem Gemälde „Das Lied meines Lebens“, einer Hommage an die jüdische Dichterin Else-Lasker-Schüler, in der Ausstellung wieder. Als Motivation für die Beteiligung an der Sommerausstellung gibt die Künstlerin die vielfach präsente Erinnerungskultur für jüdische Mitmenschen und deren kulturelles Erbe in Grötzingen an. In Zeiten zunehmenden Antisemitismus wolle sie ein Zeichen für die vielen Künstlerinnen und Künstler mit jüdischen Wurzeln setzen, die in Deutschland leben und lebten.

Das Kunstwerk wird darüber hinaus im Original gemeinsam mit begleitenden Informationen für die Dauer der Digitalausstellung im Bürgersaal des historischen Rathauses gezeigt.

Text: Ortsverwaltung Grötzingen 

https://www.euroart.eu/news/euroart-digital-summer-exhibition-2025/

05.07.2025: „Anselm Kiefer – Werke 1971 bis 1986“
Führung durch die Eröffnungsausstellung im Haus Kiefer, Rastatt

Zehn Vereinsmitglieder und zwei Gäste sind der Einladung des FBM zum Besuch der Bilderausstellung des Künstlers Anselm Kiefer in Rastatt-Ottersdorf gefolgt.

Bei dem kürzlich eröffneten Museum „Haus Kiefer“ handelt es sich gewissermaßen um die Kinderstube des Künstlers, der dort sechs Jahre seiner Kindheit mit seiner Familie gelebt hat, woran noch einige Kinderzeichnungen erinnern.

Geprägt von den in der Nachkriegszeit vorherrschenden unzulänglichen Einsichten in die Ursachen und Folgen der monströsen Grausamkeiten des Nationalsozialismus, stellt sich Kiefer mit eindrücklichen Werken der Frage, ob Kunst überhaupt und wenn ja, wie möglich sein kann.

Zu sehen sind erdverhaftete und himmelweisende Bild-Strohkollagen, deren Kunst in einer engelsgleichen Palette (gerechtfertigt) erscheint. Die in den Werken angesprochenen Themen reichen vom Holocaust über Juden- und Christentum bis zu Frauen in der Revolution.

Eine tolle Führung durch eine klug kuratierte Ausstellung, die bestens zum und – bei diesem Künstler verwunderlich – auch in das Haus passt, hat uns sehr beeindruckt.

Text: Rütger Boeddinghaus

29.06.2025: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Leyendeckers

Im Rahmen der Kulturmeile Grötzingen fand am 29.06.2025 in der evangelischen Kirche ein Gedächtniskonzert für den in diesem Jahr verstorbenen Grötzinger Künstlers Hors Leyendecker statt. Anschließend wurde Horst und Jutta Leyendecker mit der Ehrenmitgliedschaft des FBM geehrt. Die Laudatio hielt der 1. stellvertretende Vorsitzende Rütger Boeddinghaus.

Fotos: Rainer Knoblauch

PRESSEBERICHT:

Bewahrer und Botschafter des kulturellen Erbes
Ehrung für Jutta Leyendecker und posthum für Horst Leyendecker

Als er im den 70er Jahren nach Grötzingen kam, war Horst Leyendeckers erster Gang der zur Kirche, von dort zum Schloss und dann zum ehemaligen Atelierhaus Otto Fikentschers gleich daneben. „Alles war in einem sehr schlechten Zustand, dennoch weckte es sein Interesse und er schlich immer wieder darum herum“, erinnert sich Jutta Leyendecker an die allererste Kontaktaufnahme mit dem Gebäude, das für ein halbes Jahrhundert nicht nur Besitz und Wohnraum, sondern gelebte Geschichte werden sollte. „Horst malte im oberen Stockwerk wie Otto Fikentscher, und in Gedanken sah ich beide gemeinsam an der Staffelei stehen“, erzählt Jutta Leyendecker. Durch Leyendeckers Einsatz wurde vieles bewahrt und sie selbst hörte so viele Geschichten über Bewohner des Schlosses, dass sie bald eine Forscherin und zuverlässige Chronistin der Lebensart im Künstlerschloss wurde.

Im Rahmen der Kulturmeile war in der evangelisch-methodistischen Kirche eine Ausstellung der Werke Leyendeckers zu sehen. Blumen, Landschaften und Berge: „Berge sind das zentrale Motiv in der Malerei von Horst Leyendecker“, sagt Rütger Boeddinghaus. Der zweite Vorsitzende des Freundeskreis‘ Badisches Malerdorf und Laudator für das geehrte Ehepaar Leyendecker, stellte die Anhöhen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Nicht nur Naturerlebnisse, sondern auch Quellen höchster Erkenntnis waren und sind die Berge, für Moses ebenso wie Petrarca oder Humboldt und Augustinus. „Für Horst Leyendecker dagegen war die Verarbeitung des Geschauten durch das Malen der Gebirgswelt der Weg zu sich selbst. Es ging ihm nicht darum, eine originalgetreue Darstellung wiederzugeben, sondern Bilder entstehen zu lassen, die sein Empfinden und seine Seele widerspiegeln.“ Caspar David Friedrich sei ein Geistesverwandter Horst Leyendeckers. „Die Gedanken und Empfindungen von Horst Leyendecker sind in seinen Bildern, die zu uns sprechen, lebendig. Das danken wir ihm!“

Jutta Leyendecker gebühre eine ganz eigene Ehrung, nicht die als Ehefrau des Malers, sondern als Bewahrerin und Botschafterin der Grötzinger Malerkolonie, die in zahlreichen Lesungen und durch ihr Buch ‚Die Grötzinger Malerkolonie – Hinaus ins Freie!‘ das kulturelle Erbe des Stadtteils vor Augen geführt und wachgehalten hat. Rütger Boeddinghaus überreichte ihr, und stellvertretend auch posthum für Horst Leyendecker, die Urkunden zur Ehrenmitgliedschaft des Freundeskreises des Badischen Malerdorf Grötzingen.

Text: Steinhardt-Stauch

20.06.2025: „Angela Ulrich – Augenblick“
Führung durch die Ausstellung

Franz Bernhard Haus Karlsruhe
Andreas C. H. Schell-Stiftung

Der FBM besuchte bereits zum zweiten Mal eine Ausstellung im Franz Bernhard Haus. Diesmal waren Bilder der Karlsruher Künstlerin Angela Ulrich zu sehen, die ebenso wie die Künstler Jürgen Zimmermann und Walter Jung der laufenden Ausstellung „Rost“ im N6 Mitglied des Künstlervereins „Plakat Wand Kunst“ ist.

Der Name der Künstlervereinigung lässt auf große Formate schließen und in der Tat sind einige ihrer ausgestellten Bilder so groß, dass sie nicht nur aufgrund des Gezeigten zu einem Spaziergang einladen. Zu sehen waren Werke aus unterschiedlichen Phasen ihres Kunstschaffens. Frühe Arbeiten, die den Einfluss ihres Lehrers Albrecht von Hancke und somit die Entwicklung vom Informellen zum  Figürlichen bereits erkennen lassen, figurative Arrangements, eindringliche Szenen zwischenmenschlicher Interaktion, ausdrucksvolle Porträts und eine Landschaft, in der Vordergrund und Horizont schwimmen. Angela Ulrichs Bilder lassen die Wirklichkeit des gezeigten Moments in Geschichten und Geschichte verschwinden, sind aber auch gleichzeitig ein Fenster in die Zukunft des Möglichen.

Text und Fotos: Rütger Boeddinghaus

13.06.2025: Vernissage der Ausstellung „ROST“ von Jürgen Zimmermann

Rost trifft Gold – Zwei Künstler, ein Sommerabend

Trotz flirrender Hitze und Temperaturen über 30 Grad fanden sich am Freitag (13. Juni) zahlreiche Kunstinteressierte zur Vernissage der Ausstellung „Jürgen Zimmermann: Rost“ in der Galerie Kunstfachwerk N6 in Grötzingen ein. Eingeladen hatte der Freundeskreis Badisches Malerdorf Grötzingen e.V., dessen Vorsitzender Siegfried König mit sichtbarem Stolz gleich zwei Karlsruher Künstler begrüßen konnte. Neben dem angekündigten Bildhauer Jürgen Zimmermann überraschend auch den Maler Walter Jung.

„Zwei, die sich lange kennen“, betonte König. Denn Zimmermann und Jung studierten einst gemeinsam an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Während Zimmermanns skulpturale Arbeiten im Zentrum der Ausstellung stehen, präsentiert Jung – aus gesundheitlichen Gründen nach längerer Ausstellungspause – zehn Gemälde, vorrangig Acryl auf Leinwand, als ästhetisch ruhige und doch vielschichtige Ergänzung.

Nach einem kurzen Grußwort von Grötzingens Ortsvorsteher Jens Jägle hielt der Künstlerfreund und Wegbegleiter Jost Schneider eine ebenso launige wie tiefgründige Laudatio auf Zimmermanns Werk. Dessen titelgebende Wandskulptur „Rost“ – acht stark verwitterte, rötlich-braune Metallplatten – erscheint wie ein Relikt aus einer archaischen Zukunft. Jahrelang der Witterung ausgesetzt, hat Zimmermann das Material regelrecht „gepflegt“, bis die Oxidation selbst zu gestalten begann. „Der blanke Stahl von heute ist der Rost von morgen“, so Schneider, der mit einem Seitenblick auf die politischen Versprechungen vergangener Jahrzehnte deutlich machte: Auch gesellschaftliche „Oberflächen“ korrodieren.

Zimmermanns Werk lebt vom Unerwarteten: In der Skulptur von 1988 „König und Königin“ thronen zwei vergoldete Figürchen auf einem einfachen Topfreiniger. Es ist ein ironisches Spiel mit Macht, Alltag und Repräsentation. Wer macht hier den Abwasch? Auch seine Bilderrahmen-Skulpturen, die sich scheinbar verflüssigen, oder die mit Blattgold verzierte Blitz-Skulptur „Bei Zeus“ entfalten eine surreale Wucht. Zwischen Banalem und Metaphysischem lässt Zimmermann die Grenzen verschwimmen, und zwar nicht ohne Provokation. Muss man das ernst nehmen? Oder darf man lachen? Vielleicht beides zugleich?

Ein ruhiger Kontrapunkt sind da die Arbeiten von Walter Jung. Sie zitieren zum Beispiel dekorative Motive wie Kachelwände aus Malaga oder Kreuzband-Teppichmuster. Doch auch hier lauert unter der Oberfläche mehr als bloße Zierde. Im Gemälde „Teppich“ etwa verweben sich Muster mit Körperlichem. Nackte Beine und Füße ruhen auf den Ornamenten. Dekor trifft hier auf Sinnlichkeit, ohne sich je ganz erklären zu lassen.

Gerade in einer Zeit globaler Unsicherheiten mögen diese „eigensinnigen“ Positionen irritieren. Doch darin liegt wohl ihre Kraft. Schneider fasste es in einem paradoxen Bild zusammen: „Allein der Solitär bleibt solidarisch.“ Und er zitierte Walter Jung: „Kunst muss ins Leben gehen und alles riskieren.“

Text: Sven Scherz-Schade, Fotos: Bernd Döhler

Pressebericht

Grötzingen Aktuell Nr. 25 vom 20. Juni 2025, S. 5

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