28.12.2010 – 09.01.2011: 16. Ausstellung “Grötzinger Maler”
05.12.2010: Besuch der Ausstellung: “Brigitte Nowatzke-Kraft – Künstlerin in Baden-Baden 2010”
Am Sonntag, 5.12.2010, fand in den Räumen der Gesellschaft der Freunde junger Kunst in Baden-Baden ein Rundgang mit der Künstlerin durch ihre Ausstellung statt. Bei dem trotz winterlicher Wetterverhältnisse gut besuchten, speziell für den Freundeskreis angebotenen Termin führte sie die Besucher zunächst in die Rotunde des Alten Dampfbades. Hier war die auf den Raum zugeschnitte Installation „roots and reflections“ aus unzähligen, handgeschnittenen und -bemalten Papierschnitten zu sehen.
In zwei weiteren, kleineren Räumen konnte man Arbeiten aus früheren Jahren entdecken. So die Installation „Archiv Vermischtes“, bei der rätselhafte Szenerien in transparenten „Mon-chérie“-Kästchen inszeniert sind, die die Fantasie des Betrachters anregen.
Im zweiten Raum waren farbige Übermalungen aus den 90er Jahren zu sehen, die überwiegend tagespolitische Ereignisse ironisch aufgreifen. Diese Serie wurde durch aktuelle Arbeiten aus diesem Jahr ergänzt, die auf ähnliche Weise, nun aber in schwarz-weiß, das Zeitgeschehen kommentieren.
Die beiden größten Räume sowie der Eingangsbereich waren der Malerei vorbehalten. „Verdeckte“ und „versteckte Räume“ zeigen urbane Strukturen, die Eindrücke aus fremden Kulturen, aber auch aus unserem Umfeld aufgreifen. Schicht um Schicht baut die Malerin ihre Arbeiten auf, die Einblicke und Durchblicke auf viele Bildebenen ermöglichen und Erinnerungen an eigene, innere Bilder wachrufen.
11.11.2010: Atelierbesuch bei Dieter Mokroß
Die Reihe der Atelierbesuche bei den Grötzinger Malern wurde bei Dieter Mokroß fortgesetzt. Zunächst war man überrascht, wo sich sein Atelier befindet, nämlich hoch oben unter dem Dach des Hauses am Floßgraben 4: über eine Treppe gelangt man aus der Wohnung direkt in seinen Arbeitsbereich. Zum Weiteren überraschte den Besucher die immense Zahl von Zeichnungen, Gemälden und Skizzenbüchern, die den Raum einnehmen. Aus dieser Fülle zog Herr Mokroß einzelne Arbeiten heraus und konnte so sein umfangreiches und vielfältiges Werk vorstellen, das Landschaftsmalerei, Stillleben, Pastelle von Sakralbauten sowie Entwürfe zu Bühnenbildern in vielfältiger Technik umfasst. Zum Schluss konnten wir noch selbst in den unzähligen Skizzenbüchern blättern, in denen der Künstler seine Eindrücke unterwegs festhält, die er dann im Atelier in Bilder umsetzt.
20.10.2010: Kunstexkursion zur Miró-Ausstellung
Zu einer Führung durch die Ausstellung „Miró. Die Farben der Poesie“ trafen sich 20 Mitglieder des Vereins im Museum Burda in Baden-Baden. Gezeigt werden dort noch bis zum 14. November 2010 Werke von Joan Miró (1893-1983) aus der detaillistischen Periode, aus der Zeit des Surrealismus sowie großformatige Gemälde und Skulpturen, die ab den 60er Jahren entstanden sind. Gespannt verfolgten anderthalb Stunden lang die Zuhörer die Ausführungen einer jungen Kunsthistorikerin. Diese gab zuerst einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Museums und danach einen Überblick über die ausgestellten Kunstwerke, die zum Teil aus dem Besitz der Familie Miró stammen und somit nicht oft zu sehen sind.
25.09.2010: Kunstexkursion des Freundeskreises Badisches Malerdorf nach Bönnigheim
Ungefähr eine Autostunde von Grötzingen entfernt liegt im Weinbaugebiet von Stromberg und Heuchelberg die Stadt Bönnigheim. 1756 ließ Friedrich Graf Stadion dort ein Schloss erbauen, das heute der Stadt gehört. Diese hat es an die Kunstsammlerin Charlotte Zander für einen jährlichen Betrag von 53 Cent verpachtet. Seit 1996 ist dort die weltweit einzigartige Sammlung der Kunst der Naiven, der Art Brut und der Outsider Art auf drei Etagen in 43 Räumen untergebracht. Ein Besuch dieser sonst selten zu sehenden Werke war das Ziel einer Exkursion des Freundeskreises Badisches Malerdorf am Samstag, den 25. September 2010.
Zunächst gab eine Museumsführerin der angereisten Gruppe einen generellen Überblick über die Sammlung, die immerhin 4000 Exponate beherbergt. Im Einzelnen erläuterte sie mehrere Bilder des malenden Zöllners Henri Rousseau und der Malerin Séraphine Louis, deren außergewöhnliches Leben letztes Jahr verfilmt wurde. Repräsentativ für die Künstler der Art Brut wurde ein Werk von Adolf Wölfli vorgestellt. Zu dieser Kunstrichtung gehört im Übrigen auch der zuletzt hier in Grötzingen arbeitende Keramiker Stefan Holzmüller, der 2009 vom Freundeskreis mit einem Katalog und der Ausrichtung einer Ausstellung gefördert wurde.
Im nahe gelegenen Restaurant Adler war von Herrn Leyendecker, der diesen Ausflug dankenswerterweise organisiert hatte, ein Nebenzimmer für das Mittagessen reserviert worden. Danach hatte jeder die Gelegenheit, individuell das Museum zu besuchen.
Den Abschluss der Exkursion bildete eine wiederum geführte Besichtigung der Cyriakuskirche. In dieser dreiteiligen Säulenbasilika aus dem 14. Jahrhundert sind auch nach der Reformation der doppelte Lettner und der eindrucksvolle mittelalterliche Hochaltar erhalten geblieben.
Wer es wollte, konnte anschließend noch den historischen Rundgang durch die Stadt unternehmen, der durch einen auf den Straßen eingezeichneten roten Farbstreifen markiert ist. Für einen Besuch der drei weiteren Museen Bönnigheims reichte allerdings nicht mehr die Zeit, so dass sich fast jeder der Teilnehmer dieser gelungenen und interessanten Exkursion vorgenommen hatte, der Stadt demnächst wieder einen Besuch abzustatten.
19.06.2010: Atelierbesuch bei Michael N. Melchers
Dieser Atelierbesuch führte uns an den Entstehungsort der historischen Malerkolonie, da dem Maler Michael Melchers im Schloss Augustenburg vom heutigen Betreiber ein Atelierraum zur Verfügung gestellt wird.
Dort empfing uns der Künstler und bei einem Gläschen Sekt erläuterte er uns seine Bilderwelten. Danach ging es in den Turm des Schlosses, den Melchers in eine Art Galerie umgewandelt hatte. Entlang der Wendeltreppe schraubten sich die Exponate an den Turmwänden nach oben. Eine ebenso außergewöhnliche wie originelle Präsentation.
Bei einem „Treppengespräch“ über die Arbeiten fand dieser interessante Nachmittag seinen Abschluss.
28.01.2010: Kunstführung in der Städtischen Galerie
Unter dem Titel „Adolph Schroedter. Humor und Poesie im Biedermeier“ stellt die Städtische Galerie Karlsruhe zur Zeit einen Künstler des 19. Jahrhunderts vor, der auch Verbindungen zu Grötzingen hatte. Dies nahm der Freundeskreis Badisches Malerdorf zum Anlass, einen Besuch der Ausstellung zu organisieren. Frau Dr. Brigitte Baumstark, die Leiterin der Galerie, führte am Donnerstag, 28. Januar 2010, persönlich eine Gruppe des Vereins durch die Ausstellungsräume. In anschaulicher und spannender Weise brachte sie den Anwesenden das Werk und Leben Adolph Schroedters, der vielen bis dahin eigentlich unbekannt war, näher, indem sie nicht nur auf die ausgestellten Exponate einging, sondern auch den historischen und politischen Hintergrund des Biedermeier hervorhob.
Adolph Schroedter wurde 1805 geboren und erlernte zunächst das Kupferstecherhandwerk. Schon bald widmete er sich der Malerei, mit der er in humorvoller und fantasiereicher Bildgebung begann, den sentimentalen, romantischen Stil des Biedermeiers zu überwinden. Seinen Durchbruch erlebte er vor allem mit literarischen Motiven wie dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ Don Quijote und dem listig-verschlagenen Falstaff. Beliebt waren auch seine in Frankfurt entstandenen Grafiken zur Revolution von 1848/49; die frechen Lithographien über den fiktiven Abgeordneten Piepmeyer kann man als die „ersten politischen Comics in Deutschland“ ansehen.
Im Jahr 1859 wurde er auf eine Professur für Ornamentik und Freihandzeichnen am Karlsruher Polytechnikum berufen. In Karlsruhe standen er und seine Frau Alwine – die Blumenmalerin und Lehrerin von Jenny Fikentscher, beide sind in der Schau vertreten – bald im Mittelpunkt des Künstlerkreises. Zu ihren Einladungen kamen Komponisten wie Johannes Brahms und Dichter wie Josef Victor von Scheffel. Dort lernten sich der Maler Otto Fikentscher und Jenny Nottebohm kennen, die später heirateten und zu den Mitbegründern der Grötzinger Malerkolonie gehörten.
Auch nach anderthalb Stunden Führung konnte man nicht alle Inhalte der detailvollen Bilder und Graphiken in sich aufnehmen, so dass sich mancher einen weiteren Besuch der sehenswerten Ausstellung vornahm.